Mostly Harmless

2019 |
Anzahl Songs: 11 |
Spass in Minuten: 42

Das zweite Album von Hendricks The Hatmaker ist erwachsener und düsterer als sein Vorgänger. Trotz vermehrt rockigen Tönen kommen aber auch folkige Melodien nicht zu kurz und das Album nimmt einen mit auf eine Reise die mal heiter, mal nachdenklich ist.

1. Back in Style

2. All we've got

3. At the End of the Night

4. Let the good Times Roll

5. Government

6. Falling off the Planet

7. Songs for the Confused

8. Violet

9. What we're in for

10. Hemmige

11. Control

Renato Soguel-dit-Piquard - Akustische & Archtop Gitarre, Vocals
Nicolas Sigrist - Elektrische Gitarre, Mandoline, Vocals
Ramona Dal Ponte - Bass
Stefan Stangl - Schlagzeug

Gäste: Katja Willi (Violine), Sämi Locher (Örgali, Akkordeon) Anna Murphy (Backing Vocals), Akimbo Guinness Choir (Group Vocals)
Recording & Mixing: Manuel 'Wigi' Wiget, Newsound Studio
Artwork: Michael Leuthold

Back in Style

Der Protagonist putzt sich heraus um auszugehen und insbesondere beim anderen Geschlecht zu punkten. Zu seiner scheinbaren Überraschung klappt ihm das, allerdings aber ohne das Gegenüber zufrieden stellen zu können. Anfänglich scheint sein Ego dieser Erkenntnis im Wege zu stehen, um schlussendlich der Einsicht «I’m just mostly harmless» zu weichen.

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All we've got

Der Suizid eines Freundes und Kulturkopf aus dem Kanton Schwyz hat zu dem Entstehen dieses Textes geführt. Unser Freund ist im Labyrinth des ewigen Suchens, das unser Leben prägt verschollen. In diesem undefinierten Streben nach Glück und Idealen hat er das einzige verloren, das der Mensch tatsächlich besitzt: Zeit.

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At the End of the Night

Ein undefinierbares Gefühl überfällt den Protagonisten, just als er sich in einer tiefen und scheinbar ausweglosen Krise befindet. Ohne genau zu wissen wie und warum lässt er sich auf seine Muse ein und lässt sich von ihr tragen um dann selbst weiter zu gehen. Er steht am Ende einer langen, dunklen Nacht.

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Let the good Times Roll

Genauso wie das Leck im U-Boot die Besatzung über den scheinbaren Regen freuen lässt, sorgt das Ausbleiben der Blasen beim Ausatmen aufgrund der leeren Sauerstoffflasche beim Taucher für Heiterkeit. Immerhin verbessert das die Sicht. Andererseits reiben sich die Geschäftsleute über ein weniger gutes Ranking auf und eingefleischten Bob Dylan Fans sorgen seine Ausflüge in den Blues für Alpträume. Zufriedenheit liegt im Auge des Betrachters.

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Government

Mit einem Augenzwinkern an den typisch schweizerischen Pragmatismus besingt die Band in diesem Lied die Revolution in der Schweiz: Der Protagonist entscheidet sich nach der Lektüre einer Zeitung die schweizerische Regierung zu stürzen und reist nach Bern. Dort erklärt er den PolitikerInnen den Grund für seinen Unmut, wird vertröstet und nach Hause geschickt. 

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Falling off the Planet

Während wir uns unseren Lebensinhalt von unserer Agenda diktieren lassen, zieht das Leben an uns vorbei. Um im Leben bestehen zu können, lassen wir unsere Zeit ungenutzt verstreichen um Arbeitstermine und gesellschaftliche Verpflichtungen wahrzunehmen.

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Songs for the Confused

Der Song bezieht sich als Referenz auf das erste Album «Songs for the confused». Die Promotion des ersten Albums (England Tour, Frühlingstour 2018, etc.) wird besungen.

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Violet

Einleitend in die dunklere und härtere Seite des Albums steht «Violet». Violet Jessop (1887 – 1971) ist eine herausragende Persönlichkeit, die nicht weil sie grosses geleistet hat, sondern sich als ungewöhnlich resilient erwiesen hat ausgezeichnet als Metapher der Menschheit im zwanzigsten Jahrhundert verstanden werden kann. Immer wieder hat sie sich dem System unterworfen nur um von diesem benutzt und später als Kollateralschaden abgebucht zu werden. So hat Violet Jessop nicht nur als einziger Mensch den Untergang der drei Schwesternschiffe der Olympic-Klasse überlebt, sondern auch den ersten Weltkrieg im aktiven Dienst und den zweiten Weltkrieg an der «Homefront».

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What we're in for

73 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieg und der Judenverfolgung war es 2018 noch immer einfacher in Myanmar einen wütenden Mob zusammenzuraufen um einen ausgewachsenen Völkermord zu begehen als in Europa eine Mehrheit zur Rettung von Schiffbrüchigen Flüchtlingen im Mittelmeer zu finden. Das Lied setzt sich mit dem kulturellen und historischen Vermächtnis der einzelnen Generationen auseinander. Was wäre gewesen, hätte man nicht eine ganze Generation 1914-1918 über die Schützengräben gehen lassen? Was wäre geschehen, hätte die Wehrmacht 1942 Brot statt Tod nach Stalingrad gebracht ? Und was wäre in 50 Jahren, wenn weniger Mobiltelefone in Umlauf, dafür mehr Menschen Zugang zu Bibliotheken hätten? Beim schreiben dieses Textes wurde eine Vielzahl von Kriegstagebuchzitaten aus verschiedenen Kriegen verwendet. So zum Beispiel wurde aus «wenn man ruhig im Graben ist, hört man den Wahnsinn draussen schreien» zu "put your ear on the door and you’ll hear madness outside screaming»

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Hemmige

Der Klassiker aus Mani Matters Feder reiht sich in die kritische aber undogmatische Stimmung der zweiten Hälfte des Albums ein und stellt die zunehmend wichtiger werdende Frage: Zu was sind wir fähig wenn wir unsere Menschlichkeit fallen lassen?Markante Textzeile
«Was onderscheidet d Mönsche vom Schimpans?
S’esch ned die glatti Huut de fählend Schwanz.»

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Control

Ein Liedtext, welcher aus einzelnen Notizen, geschrieben auf dem Schlachtfeld von Verdun entstanden ist. Im Zentrum steht dabei die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer passiven Haltung gegenüber der zunehmend gehässigen und menschenverachtenden Stimmung in Europa. Der Mensch scheint auch nach zwei grossen Kriegen schon wieder zu vergessen zu was wir als Rasse fähig sind. Eine unablässige kritische Auseinandersetzung damit ist unablässig. Dieses Lied will die Diskussion dazu aufrecht halten ohne zu lehrmeistern sondern vielmehr die vielen menschlichen Schicksale ins Zentrum zu stellen.

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